Unternehmen, die sich im Ideenwettbewerb von der Konkurrenz abheben wollen, müssen laufend einzigartige Produkte auf den Markt bringen. Aber lässt sich objektiv messen, wie innovativ ein Unternehmen ist? Etliche Rankings versuchen sich daran – und müssen letztlich doch scheitern. Eine Metaanalyse mit besonderem Blick auf das Abschneiden der Gesundheitsbranche im Innovationswettkampf.
Service Value Innovationskraft-Ranking
Wie schwierig es ist, Innovation in Zahlen zu gießen, das werden auch das Kölner Analyseinstitut Service Value und der Nachrichtensender Welt festgestellt haben, als sie über ihr Innovationskraft-Ranking nachgedacht haben. Jedenfalls verfolgt ihr Ranking nun einen besonders allgemeinen Ansatz. Grundlage für die Bewertung ist eine Befragung von Führungskräften deutscher Unternehmen. Die Studienleiter schreiben diesen Personen ein besonderes Expertenwissen zu, da sie zugleich Verbraucher und Beteiligte am Markt seien. Darum könnten die Führungskräfte beurteilen, welche Unternehmen sowohl intern als auch extern besonders innovativ seien. Die zugehörigen Fragen klingen dem Thema gemäß einigermaßen abstrakt. Kostprobe: „Inwieweit können Sie aus eigenen Informationen und Erfahrungen heraus zustimmen, dass Strategien und Konzepte der jeweiligen Unternehmensführung zu einer hohen Innovationskraft nach innen (unternehmensbezogen) und/oder nach außen (marktbezogen) führen?“ Der Wert 1 auf der Skala steht für „trifft voll und ganz zu“, der Wert 5 für „trifft nicht zu“. Diese und weitere Fragen haben über 300.000 Urteile von Führungskräften in Deutschland eingeholt.
Aus den Zustimmungswerten haben die Forscher nicht nur Werte für Unternehmen bestimmt, sondern auch Mittelwerte für Branchen. Je niedriger der Wert, desto besser. Das Unternehmen, das den Branchenmittelwert am stärksten unterboten hat, wird von den Marktforschern zum Unternehmen mit der höchsten Innovationskraft innerhalb der Branche ausgezeichnet. Service Value hat für diese Untersuchung auf Basis von käuflichen Firmendatenbanken eine Übersicht aus 260 Branchen mit jeweils 20 Unternehmen gebildet. Damit die Marktforscher ein Unternehmen schlussendlich auch analysieren konnten, mussten mindestens 75 Führungskräfte ein Urteil zum Unternehmen abgeben. Bei 200 war Schluss. Bei so vielen Antworten sollte es auch nicht mehr ins Gewicht fallen, sollte jemand einem konkurrierenden Unternehmen zu Unrecht schlechtere Noten gegeben haben, heißt es. Am Ende lagen Daten für 2.876 Unternehmen vor.
Die Gesundheitsbranche wurde in sieben Kategorien unterteilt, darunter Reha-Kliniken, Dentallabore und Hersteller von Generika. Den geringsten Wert, und somit die höchste Innovationskraft innerhalb der Gesundheitsbranche, haben die Pharmaunternehmen Ratiopharm (2,09) und Hexal (2,22). In anderen Kategorien unterscheiden sich die ausgezeichneten Unternehmen teils nur um 0,01 Punkte.