Die Revoluzzer der Gesundheitsbranche: Surgical Robots

Die Entdeckung von Penizillin half Millionen Menschen weltweit. Heutige Neuerungen in der Gesundheitsbranche sind hingegen oft technischer Natur und nutzen neuartige Stoffe und Verfahren, um Krankheiten zu heilen, vorherzusagen oder zu lindern. Einige davon haben die Chance, das „neue Penizillin“ zu werden und die Gesundheitsbranche zu revolutionieren.

Von Jennifer Garic und Jerome Busch

In der Klinik und Poliklinik für Urologie der Technischen Universität Dresden operiert Da Vinci. Mit feinsten Instrumenten und enormer Präzision klemmt er Blutbahnen ab und setzt millimetergenaue Schnitte. Er zeigt niemals Müdigkeitserscheinungen und reagiert sofort, wenn sich eine Komplikation anbahnt. Mit vier Armen und Kameras kann er gleichzeitig die Wunde im Blick behalten und arbeiten.

Da Vinci ist ein Roboter der US-Firma Intuitive Surgical. Erstmals zugelassen wurde das OP-System im Jahr 2000 von der US-amerikanischen Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde. Der operierende Chirurg sitzt bei einem Eingriff mit Da Vinci hinter einem Bildschirm und steuert die Arme und Instrumente über Joysticks. Gerade lange Operationen sind so viel angenehmer für Chirurgen. Anstatt sich stundenlang über den Patienten beugen zu müssen, können sie sitzen. Außerdem müssen Chirurgen auch bei stundenlangen Operationen stets eine ruhige Hand bewahren. Sollte die Hand leicht zittern, gleicht der OP-Roboter das aus.

Meist kommt Da Vinci bei urologischen Eingriffen und solchen, die sich in der Nähe der betroffenen Organe abspielen, zum Einsatz – so auch im Uniklinikum Dresden. Müssen Chirurgen einen Tumor am Enddarm entfernen, ist dies eine knifflige Angelegenheit. Denn in der Nähe des Enddarms liegen auch die Harnleiter, die Blase, Samenblasen und Genitalnerven. All das darf der Chirurg während der OP nicht verletzen. Da Vinci achtet darum auf die Anatomie des Patienten. Bewegt der Arzt das Skalpell zu nah an einen Nerv, Knochen oder eine Blutbahn, stoppt der Roboter den Arm. Laut Uniklinik Dresden treten nach solchen Eingriffen seltener Impotenz oder Inkontinenz auf. Außerdem hätten Patienten nach der OP weniger Schmerzen und Narben, sie erholen sich schneller und können das Krankenhaus schneller verlassen.

Das Wissen der Roboter wächst stetig, doch Ärzte sind sich sicher: Sie bleiben die Chefs im OP, der Roboter der Assistent. Denn auch wenn Roboter schneller reagieren, ist das Medizinstudium nicht umsonst eines der anspruchsvollsten. Jahrelange Erfahrung und Einzelfallentscheidungen können auch in Zukunft nicht in eine Programmiersprache übersetzt werden.

Wie wahrscheinlich ist es, dass die Erfindung zum Einsatz kommt?


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