Ohne umfassende Prozessstrategie auf Ebene des Topmanagements wird es für Krankenhäuser schwer, die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern. Das gilt insbesondere für den Anschluss an die Telematikinfrastruktur. Ein Fahrplan und eine Checkliste können helfen, den Faden nicht zu verlieren.
Von René Schubert
Die Führung eines Krankenhauses ist eine höchst komplexe Aufgabe, und sie wird noch anspruchsvoller, je stärker die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranschreitet. Doch Klinikmanager können die Chancen, die der technische Fortschritt mit sich bringt, nutzen! Dies erfordert allerdings die Verankerung einer umfassenden Prozessstrategie auf Managementebene. Da faktisch jedes Krankenhaus in Deutschland über individuelle bauliche, strukturelle und informations- technologische Grundlagen verfügt, sind einheitliche Masterpläne für eine Anbindung an die Telematikinfrastruktur im Zuge der Digitalisierung nur schwer verfügbar. Dennoch können Checklisten helfen, dem Implementierungsprozess einen roten Faden zu geben. Gerade bei größeren Projekten empfiehlt die gängige Literaturexpertise die Verwendung von Checklisten, um den Überblick zu Maßnahmenpaketen im Krankenhaus zu behalten.
Grundsätzlich kann die Anbindung des Krankenhauses als fortwährender Prozess beschrieben werden, der die Strukturen und Organisationseinheiten nachhaltig verändern wird. Während zu Beginn ein Basisrollout vollzogen werden muss, um simple Dienste wie das Versichertendatenmanagement sicherzustellen, werden in den nächsten Ausbaustufen der deutschen Datenautobahn im Gesundheitswesen komplexere Anwendungen und Verknüpfungen umzusetzen sein. Diese Dimension lässt bereits vermuten, dass es sich faktisch um ein Querschnittsprojekt handelt, das die Einbeziehung unterschiedlicher Entscheider- und Wissensebenen erforderlich macht. Eine solide Vorplanung auf der Grundlage bereits heute bekannter Weiterentwicklungsszenarien der Telematikinfrastruktur wird dazu beitragen, die ohnehin knappen Finanzbudgets der Krankenhäuser nicht unnötig zu strapazieren.
Aber welcher Inhalt gehört auf eine solche Checkliste? Zunächst gilt es, die Phasen des Fahrplans im Einzelnen zu betrachten:
Für jede Phase können nun einzelne Checklisten zum Einsatz kommen, die im Folgenden stichpunktartig dargestellt werden. Eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Punkte findet sich auf transformationleader.de/checkliste-digitalisie rung-krankenhaus. Intensiv auseinandersetzen können sich Interessierte mit der Thematik in der ZENO-Veranstaltung „Rollout der Telematikinfrastruktur – Anwendungspflicht ab 2021“ im März 2020 in Berlin (Konkreter Termin unter www.zeno24.de). Auf den folgenden Seiten nun die Checklisten im Einzelnen.
TELEMATIKINFRASTRUKTUR ALS FORTWÄHRENDER PROZESS
Bereits aus den abzuleitenden Arbeitspaketen der Projektphasen lassen sich Checklisten generieren, die individuell auf das Krankenhaus zugeschnitten sowie belastbar durch das Krankenhausmanagement für unterschiedliche Zwecke genutzt werden können. Die Aufzählung der Checkpunkte kann nicht als abschließend betrachtet werden, da sich Rahmenbedingungen und Anforderungen ändern können. Ergänzend wird empfohlen, die Dimensionalität des Begriffs „Digitales Krankenhaus“ bei den Überlegungen im Gesamtprozess einzubeziehen. Die Publikation des Fraunhofer ISST und der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen greift die Thematik in hervorzuhebender Weise auf (https://www.das-digitale-krankenhaus.nrw).
Bereits heute ist erkennbar, dass der Rollout der Telematikinfrastruktur im Krankenhaus nur den Beginn eines fortwährenden Prozesses darstellt. Neben der elektronischen Patientenakte sind weitere Dienste und Anwendungen in Aussicht gestellt, die die Welt der Gesundheitsdienstleister, aber auch der Patientinnen und Patienten nachhaltig verändern wird.
René Schubert blickt auf über 20 Jahre Erfahrungen im deutschen Gesundheitswesen zurück. Er war bei verschiedenen Krankenkassen unter anderem im Bereich Krankenhausfallmanagement tätig. Als Fachreferent für Fragen der Krankenhausfinanzierung unterstützte er langjährig die Arbeit der Krankenhausgesellschaft Sachsen. Seit 2015 trägt er als Geschäftsführer die Verantwortung für die Deutsche Krankenhaus TrustCenter und Informationsverarbeitung GmbH (DKTIG), die sich insbesondere mit den Geschäftsfeldern TrustCenter, Benchmark/Kalkulation, Datenverarbeitung und Telematik/eHealth befasst. Zudem ist er in zahlreichen Gremien auf Bundes- und Landesebene aktiv.