Die Revoluzzer der Gesundheitsbranche: 3D-Druck-Implantate

Die Entdeckung von Penizillin half Millionen Menschen weltweit. Heutige Neuerungen in der Gesundheitsbranche sind hingegen oft technischer Natur und nutzen neuartige Stoffe und Verfahren, um Krankheiten zu heilen, vorherzusagen oder zu lindern. Einige davon haben die Chance, das „neue Penizillin“ zu werden und die Gesundheitsbranche zu revolutionieren.

Von Jennifer Garic und Jerome Busch

Manche Babys kommen mit Tracheomalazie auf die Welt. Bei jedem Atemzug kollabiert die Luftröhre, weil die Knorpel noch zu weich sind. Nach einigen Monaten – manchmal auch Jahren – sind die Knorpel in der Regel aber dazu imstande, die Luftröhre zu stützen. Bekommt der Säugling aufgrund der Krankheit jedoch kaum Luft, müssen Ärzte sofort handeln. In einer Operation versuchen sie die Luftröhre aufzuspannen, sodass sie nicht mehr kollabieren kann. Alternativ können Chirurgen Metallgerüste, -ringe oder -spiralen einsetzen. Diese stützten die Luftröhre dann von außen und geben ihr den nötigen Halt. Die Stützen haben nur ein Problem: Sie wachsen nicht mit und werden mit dem Alter zu eng.

Forscher haben nun eine Alternative entwickelt. Sie fertigen individuelle Stützen mithilfe des 3D-Druckers. Für die Fertigung nutzen sie kein Metall oder Keramik, sondern einen Kunststoff wie Polycaprolacton. Das Besondere an dem Kunststoff ist, dass der Körper ihn abbauen kann. Die Stützen halten also nur so lange, bis das Kind eigenständig atmen kann und die Luftröhre größer wird. Kinder, die eine Titanstütze implantiert bekommen, müssen sich später erneut unters Messer legen, um diese zu entfernen. Die Implantate aus abbaubarem Kunststoff können nicht nur bei Tracheomalazie helfen. Patienten mit Titanimplantaten im Kiefer müssen sich zum Beispiel Jahre später wieder operieren lassen. Durch die Kraft im Kiefer nutzt sich das Titan ab, wodurch auch Aluminium in den Körper gelangen kann. Um das zu vermeiden, müssen Chirurgen solche Knochenplättchen regelmäßig entnehmen oder austauschen. Löst sich ein Transplantat hingegen langsam auf, kann der Körper die Lücke selbst mit Knochenmaterial auffüllen.

In der Schönheitschirurgie nutzen Ärzte Gewebestrukturen aus solchen Kunststoffen zum Beispiel auch bei Brustvergrößerungen. Das Gitter soll den Körper dabei unterstützen, selbst Fett und Gewebe zu bilden und so den Brustaufbau fördern.

Wie wahrscheinlich ist es, dass die Erfindung zum Einsatz kommt?


Die Revoluzzer der Gesundheitsbranche: