Der in der HiinX-Umfrage am häufigsten genannte Grund dafür, dass das Innovationsmanagement in den Organisationen nicht erfolgreicher ausfällt, ist ein Mangel an Geld, vor allem in den Krankenhäusern. Das dürfte sich langfristig als fataler Fehler erweisen. Denn die Investitionen in Innovationen zahlen sich aus. Laut der Unternehmensberatung PwC wachsen innovative Unternehmen schneller, generieren mehr Umsatz und sind erfolgreicher. Die Zahlen der Techgiganten aus den USA bestätigen dies. Amazons gigantische Investitionen haben die Online-Firma im vergangenen Jahr um 25 Positionen nach oben springen lassen und sie auf der Forbes-Liste zum umsatzstärksten Einzelhändler der Welt gemacht. Das Unternehmen aus Seattle hat damit die US-Supermarktkette Walmart hinter sich gelassen. Und die Erwartungen der Anteilseigner zeigen, dass dieser Trend sich eher noch beschleunigen wird. Die Aktienkurse sind so stark gestiegen, dass Unternehmensgründer Jeff Bezos nun als reichster Mann der Welt gilt. Amazons Marktkapitalisierung beträgt 900 Milliarden Dollar, nur die iPhone-Firma Apple erreicht einen vergleichbaren Wert.
Doch dass die monetären Ausgaben für Innovationen nicht alles sind, zeigen die Angaben der deutschen Gesundheitsindustrie in der HiinX-Umfrage. Demnach fehlt neben finanziellen Mitteln oftmals vor allem das Personal, um noch erfolgreicher für Innovationen zu sorgen. Bremst der Fachkräftemangel die deutsche Wirtschaft aus? Was im Gesundheitswesen gilt, trifft für die gesamte Volkswirtschaft zu. Der Berliner „Tagesspiegel“ berichtete im Juli über die hippe Berliner Start-up-Branche. Zitiert wird Eva Glanzer, Leiterin des Personalbereichs bei der stark wachsenden Reiseplattform „GetYourGuide“. Glanzer klagt: „Es ist unser größtes Problem, Personal zu finden.“ Noch dieses Jahr wolle die Berliner Firma zusätzlich zu den aktuell 600 Stellen rund 300 neue schaffen. In Deutschland fehlen Programmierer, Datenanalysten und Produktmanager. „Unsere Recruiter suchen auf der ganzen Welt“, berichtet die Personalleiterin.
Geld spielt dabei auch hier eine untergeordnete Rolle. Denn an Eigenmitteln mangelt es nicht. Im Frühjahr hatten Investoren laut „Business Insider“ 484 Millionen Dollar in das Unternehmen gepumpt. Die Bewertung der Online-Buchungsplattform für geführte Touren und Ausflüge ist damit laut Business Insider auf mehr als eine Milliarde US-Dollar gestiegen, GetYourGuide in die Liga der Einhörner aufgestiegen, also jener Start-ups, die mit mindestens einer Milliarde Dollar bewertet werden.
Sowie GetYourGuide ergeht es vielen Unternehmen, ob etablierte oder Start-ups. Mittlerweile sei es in Berlin leichter, Kapital zu finden als gute Mitarbeiter, zitiert der „Tagesspiegel“ David Meyer, Mitgründer von „DeineStudienfinanzierung“. Meyer: „Der Wettbewerb um technische Mitarbeiter ist brutal.“