Entscheider attestieren sich selbst wenig Innovationskraft

Der erste Schritt ist getan in der deutschen Gesundheitswirtschaft, aber auch nicht mehr. Im Vergleich mit dem Lebenszyklus eines Schmetterlings vom Ei über die Raupe und Puppe bis zum farbenfrohen Schönling befindet sie sich im Eierstadium, gerade befruchtet von der Idee des Digitalen, gereift ist die Selbsterkenntnis, dass es noch ein weiter Weg ist hin zur innovationsfreudigen Organisation. 

Nur 4,8 Prozent der Teilnehmer der HiinX-Umfrage geben an, dass ihre Organisation ihr Innovationspotenzial zumindest „weitgehend“ ausschöpft, dass es vollständig, also „absolut“ ausgeschöpft wird, glaubt niemand.  Noch bescheidener als in der Gesamtbranche fällt das Bild in der Untergruppe der teilnehmenden Krankenhausmanager aus. Dort vergab auf der Skala von 1 bis 5 niemand der eigenen Organisation die höchsten Punkte 4 oder 5 für das ausgeschöpfte Innovationspotenzial. Kein einziges Krankenhaus schöpft demnach das eigene Innovationspotenzial zumindest „weitgehend“ aus. Der Durchschnittswert liegt bei rund 1,8. 

KRANKENHÄUSER

In der Industrie sieht es etwas besser aus. Unter den Industrieunternehmen (MedTech und Pharma) vergaben immerhin neun Prozent die zweithöchste Note (4). Aber auch hier sind die meisten der Befragten der Meinung, dass ihre Organisation ihr Innovationspotenzial nicht ausschöpft (64 Prozent).

GESUNDHEITSINDUSTRIE (MEDTECH UND PHARMA)

Ein Trost vielleicht, wenngleich ein schwacher: In Deutschland attestiert sich nicht nur das Gesundheitswesen mangelnde Innovationsfähigkeit, der Befund gilt vielmehr für die gesamte Industrie, wie viele Studien zeigen, etwa jene vom Juli 2019 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Im DIW-Wochenbericht 31 war auf Seite 1 zu lesen: „Berücksichtigt man alle Komponenten des Wissenskapitals, liegen deutsche Unternehmen in der Industrie und im Dienstleistungssektor bei ihrem Einsatz hinter den meisten Wettbewerbern“ (mehr dazu Exkurs nächste Seite). Droht die deutsche Wirtschaft endgültig den Anschluss zu verlieren? Verliert das Industrieland seine schönsten Schmetterlinge, die über viele Jahre fröhlich flatternd den Wohlstand seiner Bürger getragen haben? Wo sind Raupen, die bereit sind, schon bald zum Fliegen abzuheben?