Interview mit Andreas Gerber, Vorsitzender der Geschäftsführung, Janssen-Cilag GmbH
Corona und die Transformation Ihrer Organisation – Hand aufs Herz: Haben wir vor einem Jahr mit unserem Fokus auf Mindset und Innovationsmanagement eventuell den falschen Schwerpunkt gesetzt, oder wie erleben Sie als Führungspersönlichkeit den (digitalen) Umbruch auch im Lichte der Pandemie?
Ich würde sogar sagen: Wir lagen goldrichtig! Ein agiles Mindset und die Fähigkeit, Innovationen trotz großer Unsicherheiten zu befördern, sind zentrale Eigenschaften, die Führungskräfte jetzt in der Pandemie mehr denn je brauchen. Agilität, Innovationsfähigkeit, Leadership, Patient Journey:
Wie haben Digitalisierung und Pandemie Ihre Organisation in den vergangenen zwölf Monaten ganz konkret verändert?
Verändert hat sich vor allem die Zusammenarbeit untereinander und damit auch das Leadership. Wir haben von Anfang an auf eine offene Kommunikation und den Zusammenhalt als Team gesetzt. Rückblickend bin ich froh, dass unsere IT-Infrastruktur schon vor der Pandemie auf mobiles Arbeiten ausgelegt war. Darauf haben wir aufgesetzt und beispielsweise ein soziales Netzwerk für den informellen Austausch im Remote-Work-Setting früher eingeführt als ursprünglich geplant. Im Ergebnis sind wir als Organisation in den letzten Monaten enger zusammengerückt.
Innovation und Impfstoff: Welche Folgen hat Corona für die Pharmaforschung und für Zulassungen?
Weltweit arbeiten Forscherteams in Rekordtempo an der Entwicklung von Vakzinen gegen COVID-19. In puncto Sicherheit und Wirksamkeit werden dabei keine Kompromisse gemacht. Damit schnellstmöglich ein sicherer und wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht, finden Regulierer und Industrie pragmatische Lösungen. Ich hoffe, dass diese Gesprächs- und Kooperationsbereitschaft die Pandemie überdauert. Wir forschenden Pharmaunternehmen könnten weit mehr zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen, wenn wir unsere Innovationskraft umfassend einbringen dürften. Ich setze darauf, dass diese Krise ein Umdenken bei allen Akteuren im Gesundheitswesen bewirkt und wir künftig deutlich chancenorientierter agieren.
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