Unternehmen, die sich im Ideenwettbewerb von der Konkurrenz abheben wollen, müssen laufend einzigartige Produkte auf den Markt bringen. Aber lässt sich objektiv messen, wie innovativ ein Unternehmen ist? Etliche Rankings versuchen sich daran – und müssen letztlich doch scheitern. Eine Metaanalyse mit besonderem Blick auf das Abschneiden der Gesundheitsbranche im Innovationswettkampf.
Innovation-Champions Mittelstand 2018
Wenn es um Innovationen geht, beherrschen oft Global Player oder kleine Start-ups die Nachrichtenwelt. Dass auch der traditionelle deutsche Mittelstand neue Ideen hat und erfolgreich realisiert, wollen das Magazin Wirtschaftswoche und das Beratungsunternehmen Munich Strategy im „Innovation-Champions“-Ranking beweisen. Dazu haben die Studienleiter rund 3.500 überregionale Mittelständler untersucht, die in mehr als einer Branche tätig sind und zwischen zehn Millionen und einer Milliarde Euro jährlich umsetzen. Um 400 „Finalisten“ auszuwählen, die in ihrer Branche eine treibende Kraft sind, ein Image als „Innovationsführer“ haben und aktuell Innovationen verfolgen, befragt Munich Strategy Experten. Dazu geben rund 200 Expertenteams mit Kunden, Marktteilnehmern und Verbänden sowie Geschäftsführer und Entwicklungsleiter aus Unternehmen ihre subjektive Einschätzung ab. Anhaltspunkte dafür waren, ob sich ein Unternehmen durch kontinuierliche Innovationen auszeichnet, Markt- und Wettbewerbsteilnehmer dieses als innovativ einstufen beziehungsweise, ob das Unternehmen Taktgeber ist. Die subjektive Einschätzung der Experten und Geschäftsführer fassen die Studienleiter als Innovationskraft zusammen, was zwei Drittel der Wertung ausmacht.
Um aus den Finalisten wiederum eine Top 50 herauszufiltern, kommt das übrige Drittel hinzu: die Performance. Denn für die Marktforscher hat Innovation nicht nur mit Kreativität zu tun: „Innovative Unternehmen haben nicht nur eine besonders ausgeprägte Innovationskultur, sondern auch die Fähigkeit, ihre Produkte und Innovationen gewinnbringend zu vermarkten“, heißt es in der Studie. Darum fließen auch objektive Wirtschaftskriterien wie das Umsatzwachstum und die Rendite mit in die Wertung ein. Wer im Ranking überzeugen will, muss also sowohl als innovativ gelten als auch unternehmerisch erfolgreich sein.
Ein durchschnittlicher Innovations-Champion hat laut Auswertung der Munich Strategy ein Umsatzwachstum von 13,5 Prozent pro Jahr, wovon neue Produkte über zehn Prozent ausmachen, und beschäftigt dabei 742 Mitarbeiter. Der kleinste Mittelständler im Topfeld ist mit einem Umsatz von rund zehn Millionen Euro Medigene. Das deutsche Pharmaunternehmen entwickelt Immuntherapiepräparate zur Krebsbehandlung. Ansonsten hat es nur ein weiteres Unternehmen aus der Gesundheitsbranche ins Ranking geschafft: Atmos Medizintechnik.